Fleckalmbahn in Tirol

Metallbau trotzt alpinem Wetter

Für die Neuerrichtung der Fleckalmbahn in Kirchberg in Tirol lieferte das Lüdenscheider Systemhaus Hueck Aluminiumprofile. Die 10er-Gondelbahn bringt Sportler ins Skigebiet Kitzbühel. Für das Metallbauunternehmen Guggenbichler aus Kramsach lagen die größten Herausforderungen in der kurzen Bauzeit sowie in der Witterung auf der Bergstation. Vier Metallbauer waren von September bis Anfang Dezember 2019 mit Montagearbeiten beschäftigt.

Nach 90.000 Betriebsstunden, 30,5 Mio. beförderten Passagieren und 35 Jahren unfallfreiem Betrieb wurde die 1984 errichtete Fleckalmbahn in Kirchberg im Frühjahr 2019 in den Ruhestand verabschiedet. Die Anforderungen an die Neuerrichtung für ca. 27,5 Mio. Euro waren durch die Bergbahnen AG Kitzbühel klar definiert: Nachhaltige und verantwortungsvolle Kapazitätsdimensionierung. Pro Gondelfahrt mit 10 Personen in 9,7 Minuten werden heute 75.000 Kilowattstunden Strom weniger verbraucht. Unter dem Motto „Viel besser, nicht größer“, wurde die neue Fleckalmbahn zur zweitwichtigsten Zubringerbahn in das Kernskigebiet errichtet.

Die neue 4.000 Meter lange Seilbahn führt von Kirchberg (Talstation), das auf 814 Metern Höhe liegt, auf die Ehrenbachhöhe in 1.801 Metern (Bergstation) und soll mit sieben Meter pro Sekunde die schnellste Einseilumlaufbahn in Österreich sein. Die Fahrt ist nun auch für Rollstuhlfahrer und Radfahrer möglich. Die Konstruktion wurde verbessert, sodass ein Betrieb bei Windböen bis zu 70 km/h möglich ist. Bei der früheren Bahn kam es bereits ab 40 km/h zu Problemen. Die Anfälligkeit für den Wind war einer der Hauptgründe für den Neubau.


Die Metallbauarbeiten

In Summe hat Metallbau Guggenbichler für die Fenster- und Türenkonstruktionen 3.500 Laufmeter Aluminium verarbeitet, das Material wurde pulverbeschichtet geliefert. „3.500 Laufmeter entsprechen beinah der Streckenlänge der neuen Fleckalmbahn“, stellt Geschäftsführer Otto Guggenbichler fest. Die Elemente wurden mit dem Baukasten der Fenster- und Türenserien Hueck Lambda WS/DS 075 umgesetzt, die Leistungsmerkmale des Profilsystems sind für die klimatischen Bedingungen ausreichend (Uf, Schlagregendichtheit, Windlast). Zusätzliche konstruktive Maßnahmen waren also nicht notwendig.

In der Talstation handelte es sich um eine Geschossfläche von 2.500 m2. „Die Möglichkeit Elemente mit und ohne Brandschutzanforderung (EI30 / EI60 / EI90) vom selben Systemgeber zu verbauen, ist ein klasse Wettbewerbsvorteil“, stellt Guggenbichler fest.

Die Ansprüche an die Neuerrichtung der Berg- und Talstationen lagen in der Ästhetik, der Funktionalität und der verantwortungsvollen Kapazität. Die ca. 70 Dreh-Kipp-Fenster und rund 50 Fluchtweg- und Brandschutztüren sollten hochfunktional, belastbar sein und gleichzeitig eine schmale Silhouette und ausgezeichnete Wärmedämmwerte aufweisen. Zudem gehörten die Dienstraumverglasungen und die Kassaverglasungen zu den Aufgaben des Metallbaus.

Sowohl im Innen- als auch im Außenbereich wurden die Brandschutzelemente im Aluminiumprofilsystem Hueck Lava 77-30 realisiert. Die wärmegedämmten Brandschutztüren erhielten zusätzlich eine Panikfunktion. „Die Entscheidung, das Objekt mit Hueck auszuführen, ist sicherlich in der Produktqualität, in der Servicequalität und in der Lieferfähigkeit begründet. Dabei hat die Abstimmung mit dem Hueck-Team wie gewohnt sehr gut funktioniert. Der Geschäftsführer berichtet: „Die Lieferzeit der pulverbeschichteten Profile betrug ca. zwei Wochen. Außenmitarbeiter Gerald Fenninger fungierte als Ansprechpartner, der − falls doch einmal erforderlich − auf direktem Weg zwischen Lüdenscheid, Wien und unseren Mitarbeitern vermittelt.“ Seit über 40 Jahren ist die Firma unser Systempartner. Ich glaube, das spricht für sich“, so Guggenbichler.

Das Unternehmen Guggenbichler

Der Unternehmer erwirtschaftet mit 25 Mitarbeitern jährlich ca. 3 Mio. Euro Umsatz und versteht sich als regionaler Komplettanbieter mit hoher Planungs- und Fertigungstiefe. Zertifiziert ist der Betrieb nach EN 1090 EXC 3. „Weil dieses Portfolio sehr viel Zustimmung beschert, gehen wir diesen Weg konsequent weiter“, sagt Guggenbichler. Aktuell fordern der Einkauf der Rohstoffe, die Explosion der Preise und zunehmende Engpässe bei den Lieferungen eine bedachte Geschäftsführung.

Im Schwerpunkt bietet der Metallbaumeister Schlosserarbeiten bis mittelschweren Stahlbau: z.B. Stahlzäune, -tore, -türen sowie Unterkonstruktionen für Fassaden. Für eine Wandverkleidung aus blankem Stahl ist das Oberlandesgericht in Innsbruck Referenz. In Kooperation mit Hueck baut Guggenbichler Pfosten-Riegelfassaden, Türen und Fenster aus Aluminiumsystemen; bei Bedarf mit Brand- sowie Rauchschutzfunktion. Edelstahl wird für Geländer und Handläufe verarbeitet. Referenz dafür ist die Volksschule und 3-fach-Sporthalle in Kundl. Darüber hinaus ist der Betrieb in der Blechbearbeitung und Blechbiegetechnik tätig, mit seiner CNC-Laserschneidanlage fungiert er als Dienstleister.

Die Fleckalmbahn

Jegliche Planung und bauaufsichtliche Tätigkeiten wurden von der Bergbahn AG Kitzbühel hausintern durchgeführt. „Wir arbeiten seit zehn Jahren daran, dass wir die neue Fleckalmbahn verwirklichen können“, erklärt Florian Wörgetter, Technischer Leiter. Die Neuerrichtung der Fleckalmbahn stellt die größte Einzelinvestition in der über 90-jährigen Unternehmensgeschichte der Bergbahn AG Kitzbühel dar. Dabei sollte nicht die Maximierung der Förderleistung oder die prestigeträchtige Gestaltung von Bauwerken im Vordergrund stehen. Stattdessen habe man die Optimierung des Gästekomforts, die Funktionalität und die Ressourcenschonung bei Anlage und Bauwerken in den Mittelpunkt gerückt.

Fazit

Der Neubau stellte nicht nur enorme planerische, sondern auch technische Herausforderungen an die ausführenden Techniker und Monteure. Die Fleckalmbahn hat einen Höhenunterschied von fast 1.000 m zu überwinden. Das alpine Gelände, die Höhe sowie Wind und Wetter erforderten eine umfassende logistische Planung und organisierte Abläufe.

Nichtsdestotrotz konnte die neue Fleckalmbahn im Dezember des gleichen Jahres feierlich eröffnet werden. 650.000 Menschen hat die neue Seilbahn in der Wintersaison 2019/2020 bereits transportiert. Die Beteiligten sind mit Verlauf und Ergebnis dieses einzigartigen Bauvorhabens sehr zufrieden. „Die Fleckalmbahn ist die zweitwichtigste Zubringerbahn in unser absolutes Kernskigebiet und die Neuerrichtung stellt die größte Einzelinvestition in unserer Unternehmensgeschichte dar. Wir sind sehr stolz, dass wir die Anlage innerhalb von acht Monaten fertiggestellt haben“, erklärt Wörgetter.

Guggenbichler resümiert: „Für uns als Metallbaubetrieb ist es schön, bei einem öffentlichkeitsstarken Projekt wie der Fleckalmbahn mitzuwirken.“ Er freut sich besonders über das Feedback der Skifahrer im Winter sowie der Wanderer und Mountainbiker im Sommer, die mit Begeisterung reagierten.

Das ambitionierte Bauvorhaben hatte eine Vorbereitungszeit von zehn Jahren und wurde nach einer Bauphase von lediglich acht Monaten fertiggestellt. „Das kurze Zeitfenster, das uns für Planung, Fertigung und Montage blieb, war sehr fordernd“, betont der Metallbauer. Da man am Berg der Witterung extrem ausgesetzt ist, heißt es, die Schönwetterfenster zu nutzen und die Kapazitäten für die Montage dann zu forcieren.⇥red ◊

www.guggenbichler.co.atwww.hueck.at

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