Fachbericht

Türschließer multifunktional

Problemfälle sicher lösen

Multifunktionale Türen mit hohem Begehkomfort liegen im Trend. Türschließer spielen hierfür eine wichtige Rolle. Das gilt nicht nur im Objektbau, sondern inzwischen auch im Privatbereich. Metallbaufachbetriebe stehen regelmäßig vor der Herausforderung, verschiedenste Schließprobleme an der Tür durch Reparatur, Austausch oder Anpassung an neue Türfunktionen sachkundig zu beheben.

Die Montage eines Türschließers garantiert nicht immer eine dauerhaft sicher schließende Tür. Oft wird nach einiger Zeit der Metallbauer gerufen, wenn Komfort oder Funktionalität bei der Nutzung zu wünschen übriglassen. Dann ist breites Fachwissen gefragt, auch und gerade, wenn es um wichtige Anforderungen wie Barrierefreiheit und Brandschutz geht. Besonders diese beiden Vorgaben müssen in zahlreichen Gebäuden mit viel Publikumsverkehr erfüllt werden.

Metallbauer, die für die häufigsten Probleme eine passende Produktpalette bevorraten, deren Einsatzgebiete sie gut kennen, haben schnell eine Lösung parat. Vier solcher Problemfälle werden im Folgenden beschrieben.

Problem: Defekter Türschließer

Türschließer an hochfrequentierten Türen unterliegen einem nutzungsbedingten Verschleiß, wodurch der Fachhandwerker immer öfter vor der Aufgabe steht, einen passenden Ersatz für ein defektes Produkt zu montieren. Das ist besonders bei älteren Modellen nicht leicht, für die keine Ersatzteile oder keine Austauschprodukte lieferbar sind. Manche Kunden wünschen sich außerdem eine verbesserte Funktionalität, wenn schon getauscht werden muss. Beispielsweise soll die Tür trotz Türschließer leichter als vorher zu öffnen sein.

Die Lösung: Türschließer, die sowohl bei der Montage als auch bei der Schließfunktion vielseitig angepasst werden können. Konzipiert für einen breiten Einsatzbereich in privaten, gewerblichen und öffentlichen Bereichen lassen sie sich in zahlreichen Fällen als Austauschprodukt oder sogar als bessere Variante montieren. Bei Standardtüren ist der Austausch in der Regel problemlos durchführbar. Bei Feuer- und Rauchschutztüren ist unter Einhaltung der technischen Richtlinien des Türenherstellers ebenfalls ein Austausch möglich, hier darf aber keine bauliche Veränderung an der Tür vorgenommen werden.

Wichtigste Voraussetzung beim Austausch: Der neue Türschließer sollte an nahezu alle Tür- und Zargensituationen anpassbar sein. So sollte er sich einfach und schnell in allen Montagepositionen, also Normal- und Kopfmontage sowie Band- und Bandgegenseite installieren lassen. Das schließt den Einsatz an DIN links und DIN rechts anschlagenden Türen ein. Ist bei der Montage das DIN Bohrbild nach EN 1154, Beiblatt 1:2003-11 verwendet worden, steht eine große Zahl an Türschließern als Ersatzmodell zur Verfügung. Optisch von Vorteil ist dabei, wenn der neue Türschließer die Montageplatte in jeder Stellung vollständig abdeckt.

Um an der Tür eine optimale Funktionalität zu gewährleisten, sollten Schließgeschwindigkeit, Öffnungsdämpfung, Endschlag und Schließverzögerung justierbar sein. Ebenso vorteilhaft ist die Auslegung für mehrere EN-Klassen, um verschieden große und schwere Türen schließen zu können. Ist mehr Komfort beim Öffnen gefragt, empfiehlt sich ein Türschließer mit stark abfallendem Öffnungsmoment. Damit kann im Zuge eines Austausches die Barrierefreiheit verbessert werden.

Problem: Die Tür knallt

Brandschutztüren müssen aufgrund der Vorgaben selbstschließend sein, beeinträchtigen aber durch Lärm und Erschütterungen beim Schließen oft das Wohlbefinden. Auch Türen ohne Türschließer, die immer wieder offen stehen und durch Zugluft heftig zuknallen, gehören in diese unbeliebte Kategorie.

Die Lösung: leise Türschließer, die beim Schließen sanft bis zum Stopp abbremsen und die Tür dann vollständig zuziehen. Sie erfüllen die Anforderungen an Sicherheit und Lärmschutz gleichermaßen. Zu beachten ist, wie bei jedem Austausch eines Türschließers, wieder die Bauart der betreffenden Tür und welche Funktionen sie erfüllen soll. Denn bei einer solchen Nach- oder Umrüstung muss der Türschließer nicht nur installationsbedingt zur Tür passen, sondern die gleichen gesetzlichen Vorgaben erfüllen wie das bisherige Modell. Auch hier empfiehlt sich ein hochflexibles Produkt, das für einen breiten Einsatzbereich inklusive Barrierefreiheit und Brandschutz zugelassen ist.

Der optische Effekt einer Nachrüstung sollte ebenfalls berücksichtigt werden: Türschließer, die sämtliche Funktionen zur Geräuschreduzierung vollständig im Gehäuse und in der Gleitschiene unterbringen, wirken ästhetischer. Denn damit entfällt die Montage eines zusätzlichen Bauteils und die Optik der Türen bleibt erhalten.

Ein Beispiel sind die Close-Motion Türschließer des Herstellers Assa Abloy für ein- und zweiflügelige Türen. Sie lassen sich sowohl in neu geplante Türen einsetzen als auch an Feuer- und Rauchschutztüren nachrüsten, die mit dem DIN EN 1154 Bohrbild, Beiblatt 1:2003-11 ausgestattet sind. Die Türschließer und Gleitschienen sind nach EN 1154 / EN 1158 geprüft und lassen sich leicht montieren bzw. einstellen.

Problem: Barrierefreiheit

Barrierefreie Zugänge in Gebäuden werden immer wichtiger. Produkte, die den Gegendruck eines Türschließers beim Öffnen der Tür reduzieren, gewährleisten auch körperlich eingeschränkten Personen eine komfortable Bedienung der Tür. Mit entsprechend optimierten Türschließern können sämtliche Vorgaben für Barrierefreiheit erfüllt werden und den Nutzern das Leben leichter machen.

Die Lösung: Türschließer-Technologien wie Cam-Motion von Assa Abloy, durch die das Öffnungsmoment des Türschließers stark abfällt. Eine besondere Variante dieser Technologie sind Freilauftürschließer (z.B. Free-Motion). Sie entkoppeln die Tür vom Türschließer und gelten daher rechtlich gesehen als Feststellanlage. Wird die Handauslösung betätigt oder von der integrierten Elektronik Rauch erkannt, wird die Schließfunktion wieder aktiviert. Die Tür schließt sich automatisch und verhindert, dass sich der Rauch unkontrolliert ausbreitet. Ein- oder zweiflügelige Brand- und Rauchschutztüren lassen sich also mit entsprechenden Produkten ebenfalls gesetzeskonform ausstatten und nahezu kraftfrei betätigen.

Beachtet werden muss beim Einsatz eines Türschließers an einer barrierefreien Tür die Norm DIN 18040. Sie regelt, wie Gebäude und Umgebungen in Bezug auf Barrierefreiheit gestaltet sein müssen, und legt dabei auch konkrete Anforderungen an das Öffnungsmoment der Tür fest. Noch tiefer ins Detail geht das europäische Leitdokument DIN SPEC 1104/CEN TR 15894. Es fordert unter anderem manuelle Schließeinrichtungen, mit denen sich die Tür leicht öffnen lässt.

Problem: Brandschutztür nachrüsten

Für den Brandschutz in Gebäuden sind Türschließer sicherheitsrelevante und unerlässliche Komponenten. Metallbauer stehen daher in der Verantwortung, die bauaufsichtlichen Vorschriften sowie die Vorschriften des Systemgebers bzw. Türenherstellers bei der Montage zu erfüllen.

Die Lösung: Wie bereits beschrieben gibt es heute zahlreiche zertifizierte Produkte für Brandschutztüren, die auch für barrierefreie Zugänge sowie Flucht- und Rettungswege geeignet sind. Eine besondere Option zum Nachrüsten einer bestehenden Brandschutztür bietet der Sicherheits-Türschließer von Assa Abloy mit integrierter Fluchttürverriegelung. Mit ihm lassen sich Brandschutztüren nachträglich mit einer Rettungswegverriegelung ausstatten, ohne bauliche Veränderungen an der Tür vorzunehmen. Dennoch ist es Aufgabe des Fachhandwerkers, beim Türenhersteller eine Zustimmung zu dieser Bauteilkombination einzuholen. Durch die normgerechte Montage ist das in der Regel allerdings kein Problem.

Je breiter also das Einsatzspektrum eines Türschließers, desto eher lassen sich Probleme an der Tür lösen. Wer außerdem die Portfolios der Hersteller mit ihren verschiedenen Produkten kennt, kann im Außeneinsatz in jeder Situation ein passendes Modell griffbereit haben und seine Kunden trotz unterschiedlichster baulicher Anforderungen zufriedenstellen. ⇥red ◊

www.assaabloyopeningsolutions.de/tuerschliesser

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