Digitaler Zwilling im Bestand

3D-Ansicht des Smart City Quartier Future Living Berlin mit Verkehrsanbindung.
Bild: Keßler Solutions

3D-Ansicht des Smart City Quartier Future Living Berlin mit Verkehrsanbindung.
Bild: Keßler Solutions
2022 baute das Team von Keßler Solutions im Rahmen des interdisziplinären Forschungsprojekts „ForeSight“ einen Digitalen Zwilling im Bestand auf. Geschafft wurde dies im smarten Stadtquartier Future Living Berlin der Siedlungs- und Wohnungsbaugesellschaft GSW (90 Wohn- und 10 Gewerbeeinheiten, Gesamtfläche von ca. 7.600 m2). Nach dem Mietereinzug begann die Digitalisierung der baulichen und technischen Anlagen sowie die Aufnahme aller verbauten IoT Sensoren, Gewerke, Möbel und Außenanlagen. Spannend in dem Kontext ist, dass das Team des Softwareanbieters den Digitalen Zwilling auf Grundlage von CAD- und Bauplänen, Auftragsunterlagen und Bestandsdaten nachgebaut hat.

Digitaler Zwilling Future Living Berlin: 3D-Detail der Heiz- und Wasseranlage.
Bild: Keßler Solutions

Digitaler Zwilling Future Living Berlin: 3D-Detail der Heiz- und Wasseranlage.
Bild: Keßler Solutions

In Autodesk „Revit“ wurde damit ein neues 3D-Modell zum Quartier erstellt und exemplarisch am Haus 10 alle Gewerke (wie Strom, Heizung, Klima, Sanitär, IoT) integriert. So entstand der Digitale Zwilling nicht mit und in der Bauphase, sondern wie bei einem „normalen“ Bestandsgebäude. Kunden können nun aufbauend auf dieser Expertise ein BIM-Modell auch aus ihren Bestandsdaten und (idealerweise) vorhandenen Unterlagen anfertigen lassen und so effektiv bei der Digitalisierung von Gebäudeinformationen unterstützt werden. Dies kann ebenso bei Modernisierungs-vorhaben und Umbauten geschehen. Das BIM-Modell dient den Forschungspartnern im Projekt als Blaupause für einen digitalen Zwilling. Für das Stadtquartier in Berlin bildet es u. a. die Grundlage für das Instandhaltungs- und Wartungsmanagement.

Hintergrund: Smartes Stadtquartier und Building Information Modeling

Die Methode BIM spielt für das Projektteam eine Schlüsselrolle für die Themen Nachhaltigkeit, Resilienz und Digitalisierung. Die „Plattform für kontextsensitive, intelligente und vorausschauende Smart Living-Services“ startete im Frühjahr 2020 im Rahmen des Innovationswettbewerbs „Künstliche Intelligenz als Treiber für volkswirtschaftlich relevante Ökosysteme“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie und erwuchs 2019 aus dem Partnernetzwerk um das smarte Stadtquartier Future Living Berlin.

Digitaler Zwilling Future Living Berlin: 3D-Animation über mehrere Etagen: Lüftungs- (links) und Sanitäranlage (rechts).
Bild: Keßler Solutions

Digitaler Zwilling Future Living Berlin: 3D-Animation über mehrere Etagen: Lüftungs- (links) und Sanitäranlage (rechts).
Bild: Keßler Solutions

Um die Methode BIM praxistauglich in den Gebäudebetrieb zu integrieren, ist die Vernetzung des 3D-Modells mit bereits hinterlegten Informationen, einem CAFM-System, Sensorik und IoT grundlegend. Erst daraus entsteht der sogenannte Digitale Zwilling, der das unmittelbare, virtuelle Abbild schafft und viele Versprechen halten kann, die von BIM gegeben werden.

Um daran anschließend die gewünschten Smart-Living-Services im Facility Management (FM) als zusätzliches Geschäftsmodell anbieten zu können, bedarf es der aktuellen und vernetzten Daten und Informationen aus einer CAFM-Lösung wie „Famos“ von Keßler Solutions. Als Schaltzentrale verbindet das System bspw. Mietflächen mit ERP-Software und ermöglicht so zahlreiche Mietmanagement-prozesse. Die Integration von IoT und Smart Services in das CAFM ist eines der bestimmenden Themen in der modernen Gebäudebewirtschaftung. Das Forschungsprojekt ForeSight läuft im März 2023 erfolgreich für alle Partner aus.

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