Drohnen und digitales Dachaufmaß

Berg Dach + Schiefer aus Erden vereint traditionelles Handwerk und digitale Arbeitsmethoden

Die Dachdeckerei Berg Dach + Schiefer aus Erden an der Mosel ist auf die Sanierung von Schieferdächern spezialisiert. Für die Sanierungsplanung nutzt der Betrieb Drohnen und erstellt digitale Aufmaße, sowie 3D-Modelle von Dächern. Um Nachwuchs und Fachkräfte zu gewinnen, geht der Betrieb neue Wege.

Markus Berg (42) ist Dachdeckermeister und Inhaber der Dachdeckerei Berg Dach + Schiefer. Gemeinsam mit seiner Frau Anne Berg (35) führt er die Dachdeckerei mit Sitz in Erden (Rheinland-Pfalz). Das Team besteht derzeit aus insgesamt zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, spezialisiert ist die Dachdeckerei auf Schieferdachsanierungen. Im Heimatort Erden und im näheren Umkreis werden auch alle anderen Arten von Dacharbeiten ausgeführt – überregional arbeitet der Betrieb aber überwiegend an Schieferdächern. „Wir decken sehr viele Dächer in Altdeutscher Deckung ein“, sagt Markus Berg, „man kann sagen: Je mehr Schieferkehlen, desto wohler fühlen wir uns.“ Der Spaß am traditionellen Schieferdachhandwerk und die Begeisterung für komplexe Projekte stehen bei dem Dachdeckerbetrieb an erster Stelle. Die Arbeit mit dem Werkstoff Schiefer wird neuen Kollegen und Kolleginnen sowie Auszubildenden direkt auf der Baustelle vermittelt.

Drohnen und 3D-Modelle

Um die Planung von Dachsanierungen zu beschleunigen und präzise Dachaufmaße in kurzer Zeit zu erstellen, erstellt Markus Berg Dachaufmaße per Drohne. Am Anfang jedes Projekts steht aber eine Besichtigung vor Ort, um einen Eindruck vom Gebäude zu erhalten. „Wir bieten potenziellen Kunden schon beim ersten Baustellenbesuch ein Dachaufmaß inklusive digitalem 3D-Modell des Gebäudes an“, sagt Markus Berg. Dieses Angebot ist nicht kostenfrei, weil das Aufmaß einen gewissen Arbeitsaufwand mit sich bringt. „Dadurch werden manche Kunden schon aussortiert, denn wer an dem Angebot für das Dachaufmaß kein Interesse hat, wollte meistens nur einen Vergleichspreis haben“, erklärt der Dachdeckermeister. Wenn der Kunde das Aufmaß-Angebot aber annimmt, erstellt Markus Berg Fotos und Videos vom Dach mit der Drohne. Später speist er die Fotos am Computer in eine Software ein, die ein Aufmaß und ein 3D-Modell des Daches erstellt. Mithilfe des 3D-Modells beginnt Markus Berg mit der Planung.

Der Dachdeckerbetrieb erstellt Dachaufmaße mithilfe von Drohnen. Aus den Drohnenaufnahmen entsteht am Computer ein 3D-Modell
Foto: Berg Dach+Schiefer

Der Dachdeckerbetrieb erstellt Dachaufmaße mithilfe von Drohnen. Aus den Drohnenaufnahmen entsteht am Computer ein 3D-Modell
Foto: Berg Dach+Schiefer

Für das Dachaufmaß und die 3D-Modellierung nutzt er wahlweise die Onlineplattformen und Software von Airteam Aerial Intelligence oder „Pix4D Cloud“. „Am digitalen 3D-Modell können die einzelnen Maße von Graten, Kehlen, Firsten oder anderen Dachbereichen einfach per Mausklick abgelesen werden“, erklärt Markus Berg, „das geht deutlich schneller als ein klassisches Aufmaß.“ Früher habe er für ein Dachaufmaß beispielsweise erst Fotos gemacht, Gebinde gezählt und später bis zu acht Stunden im Büro gebraucht, um das Aufmaß zu erstellen. „Bei den komplexen Schieferdächern, die wir sanieren, funktioniert das Aufmaß wirklich nur mit der Drohne“, so Berg. Momentan ist er ein- bis zweimal pro Woche damit unterwegs, um Aufmaße zu erstellen. Seine Mitarbeiterin Nina Weber, Dachdeckergesellin, unterstützt ihn zum Teil bei dieser Arbeit und in der Angebotserstellung.

Im Wettbewerb (Bundesentscheid des Leistungswettbewerbs des Dachdeckerhandwerks) deckte Nina Weber eine Kehle an einer Spitzgaube in Altdeutscher Schieferdeckung ein 
Foto: Laura A. Herzmann

Im Wettbewerb (Bundesentscheid des Leistungswettbewerbs des Dachdeckerhandwerks) deckte Nina Weber eine Kehle an einer Spitzgaube in Altdeutscher Schieferdeckung ein 
Foto: Laura A. Herzmann
Nach dem Abschluss ihrer Ausbildung wurde Nina Weber von Berg Dach + Schiefer als Dachdeckergesellin übernommen. 2022 hat sie im Bundesentscheid des Leistungswettbewerbs des Dachdeckerhandwerks den 2. Platz belegt. Erfahren Sie mehr über die Dachdeckerin im Interview.

Gute Argumente für Bewerber

Die Nachwuchs- und Fachkräftesuche ist für Berg Dach + Schiefer ein wichtiges Thema – aber auch hier geht man neue, digitale Wege. „Wir sind nicht nur auf Job- und Ausbildungsmessen unterwegs, sondern stellen auch unseren Betrieb in sozialen Medien wie Instagram und Facebook vor“, sagt Anne Berg, die bei Berg Dach + Schiefer im Innendienst tätig ist.

Das Team des Dachdeckerbetriebs Berg Dach + Schiefer besteht neben Firmenchef Markus Berg und Anne Berg derzeit aus fünf Dachdeckergesellen und einer Dachdeckergesellin, dazu kommen zwei Auszubildende
Foto: Berg Dach+Schiefer

Das Team des Dachdeckerbetriebs Berg Dach + Schiefer besteht neben Firmenchef Markus Berg und Anne Berg derzeit aus fünf Dachdeckergesellen und einer Dachdeckergesellin, dazu kommen zwei Auszubildende
Foto: Berg Dach+Schiefer
Für die Erstellung von professionellen Videos arbeitet der Dachdeckerbetrieb mit einer externen Videoagentur zusammen. Gemeinsam werden Ideen für Videos entwickelt und umgesetzt – dabei hat Firmenchef Markus Berg kein Problem damit, sich selbst vor die Kamera zu stellen und neue, potenzielle Bewerber für seinen Betrieb zu begeistern, wie ein Video auf der Website des Betriebs zeigt (siehe online unter www.berg-dach-schiefer.de).

4-Tage-Woche hat sich bewährt

Aber auch mit Drohnenvideos und Fotos von Schieferdächern, die Markus Berg und sein Team erstellen, bietet Berg Dach + Schiefer in sozialen Medien Einblicke in die tägliche Arbeit. Außerdem erfährt man in einem Video auf der Instagram-Seite des Dachdeckerbetriebs, warum es sich lohnt, dort zu arbeiten. Als Gründe werden unter anderem der Spaß am traditionellen Schieferhandwerk, ein Fahrradleasing für die Mitarbeiter, regelmäßige Fortbildungen und Ausflüge, Bezahlung nach Tarif, Weihnachts- und Urlaubsgeld, hochwertige Arbeitskleidung und ein moderner Fuhrpark inklusive Autokran genannt.

Vor kurzem hat der Betrieb das Dach einer Kirche in Saarbrücken-Dudweiler mit Schiefer eingedeckt. Die Dachsanierung wurde im Februar 2023 abgeschlossen
Foto: Berg Dach+Schiefer

Vor kurzem hat der Betrieb das Dach einer Kirche in Saarbrücken-Dudweiler mit Schiefer eingedeckt. Die Dachsanierung wurde im Februar 2023 abgeschlossen
Foto: Berg Dach+Schiefer

Im vergangenen Jahr hat Markus Berg außerdem eine 4-Tage-Woche für sein Team eingeführt. „Wir haben das zuerst bei den wenigen, überregionalen Montagebaustellen ausprobiert. Danach kam die Idee, die 4-Tage-Woche auch bei unseren Projekten auszuprobieren, die täglich über eine Stunde Anfahrtszeit haben“, erklärt Markus Berg, „wenn die Hin- und Rückfahrt auf die Baustelle jeweils eine Stunde dauern und dazu die Arbeitszeit auf der Baustelle kommt, sind unsere Mitarbeiter bis zu zehn Stunden pro Tag unterwegs.“ Um einen Ausgleich dafür zu schaffen, gibt Markus Berg seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern freitags frei. „Die 4-Tage-Woche wird sehr gut angenommen“, so Markus Berg, „eine Stunde Arbeitszeit mehr pro Tag macht nicht den großen Unterschied, dafür aber drei Tage Wochenende zu haben, ist super!“

Schieferdeckung für Kirche im Heimatort

Wenn es um Schieferdächer geht, ist das Team von Berg Dach + Schiefer überregional unterwegs. Seit zehn Jahren führt der Betrieb Naturschieferarbeiten aus, überwiegend in Rheinland-Pfalz, im Saarland, Hessen und in Nordrhein-Westfalen. Vor kurzem hat der Dachdeckerbetrieb auch das Schieferdach der Kirche St. Anna im Heimatort Erden saniert.

Kirche St. Anna Erden Schieferdeckung Berg Dach + Schiefer Dachkrone Gewinner 2022 Die Kirche St. Anna in Erden hat der Dachdeckerbetrieb in Altdeutscher Schieferdeckung eingedeckt
Foto: Berg Dach + Schiefer

Die Kirche St. Anna in Erden hat der Dachdeckerbetrieb in Altdeutscher Schieferdeckung eingedeckt
Foto: Berg Dach + Schiefer

„Die Kirche in Erden haben wir in Altdeutscher Schieferdeckung neu eingedeckt“, sagt Markus Berg, „in der Planung waren die vielen Rundungen des Daches mit runden Graten und Kegeldächern das Spannendste, weil diese mit Gebindesteigung ausgeführt werden sollten. Insgesamt haben wir auf dem Kirchendach 20 Tonnen Schiefer verarbeitet.“ Das ganze Team des Dachdeckerbetriebs war mit dem Projekt rund sechs Monate beschäftigt.

Ausgezeichnet mit der „Dachkrone 2022“

Mit Videos und Fotos von der Dachsanierung der Kirche St. Anna bewarb sich der Dachdeckerbetrieb im Vorjahr für die „Dachkrone 2022“ und belegte den zweiten Platz in der Kategorie „Bestes Projekt“. Die „Dachkrone“-Urkunde hat heute ihren festen Platz in dem Dachdeckerbetrieb gefunden. Sie hängt an einer Wand des Büros, darüber sind zwei goldene Latthämmer auf einer Schieferplatte platziert.

Die vergoldeten Latthämmer mit den eingravierten Namen des Dachdeckerbetriebs haben Markus Berg und sein Team im Vorjahr bei der „Dachkrone“ gewonnen. Dazu kamen zwei Werkzeug-Sets von Picard. „Es hat uns sehr stolz gemacht, dass wir im vergangenen Jahr mit dem Deutschen Dachpreis ausgezeichnet wurden“, sagt Markus Berg. Anne Berg ergänzt: „Die Fahrt zur Preisverleihung nach Gütersloh haben wir wie einen Betriebsausflug erlebt, das war richtiges Teambuilding und hat unser Team noch einmal enger zusammengeschweißt.“

2022 hatte sich Berg Dach + Schiefer für den Deutschen Dachpreis „Dachkrone“ beworben und den zweiten Platz in der Kategorie Bestes Projekt belegt
Foto: Carsten Stork

2022 hatte sich Berg Dach + Schiefer für den Deutschen Dachpreis „Dachkrone“ beworben und den zweiten Platz in der Kategorie Bestes Projekt belegt
Foto: Carsten Stork

2023 will sich Markus Berg auf jeden Fall wieder für die „Dachkrone“ bewerben, erneut in der Kategorie „Bestes Projekt“. „Wir bewerben uns mit der Sanierung des Daches der Villa Michels in Andernach“, sagt Markus Berg, „auf dem Dach haben wir etwa 300 m² Schiefer in Altdeutscher Deckung eingedeckt. Zu den Besonderheiten des Daches zählen die Rinnenkonstruktion, die vielen Gauben und Kehlen.“ Das Bewerbungsvideo gibt es schon jetzt online zu sehen unterwww.instagram.com/dachkrone . In diesem Jahr sind noch viele weitere Projekte geplant. Die Nachfrage ist groß und die Schieferdachprojekte werden Berg Dach + Schiefer so schnell nicht ausgehen.

 

Autor

Stephan Thomas ist Chefredakteur der Zeitschrift dach+holzbau und lebt in Gütersloh.

 

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